Aprilnächte

Den ganzen Winter wartet man schon auf diesen einen Moment. Fast schon schlimmer als die Vorfreude eines kleinen Kindes auf Weihnachten oder den Geburtstag. In dieser langen Wartezeit schießen mir unzählige Fragen durch den Kopf. Wie wird die kommende Saison? An welche Gewässer führt uns diese tiefsitzende Passion? Was wird man Fangen? All diese Fragen machen uns doch noch mehr heiß auf die ersten Ansitze und Nächte.

Man plant schon die ersten Trips. Man bereitet sein Tackle vor, indem zum Beispiel ein paar Rigs vor dem Kamin gebunden werden. Diese Vorfreude ist einfach nicht auf diese Seite zu fassen. Es ist die Vorfreude auf die ersten Nächte im Frühjahr.

Mich besetzte diese Vorfreude sehr. Ich träumte schon von den Abenteuern und neuen Erfahrungen die ich sammeln wollte, um meine Angelei noch besser und effizienter zu gestalten. Mein Ziel stand nach mehreren Überlegungen und dem Anlass der  “Coronakrise“ fest. Mein geliebtes Hausgewässer: Die Prüm! Doch viel schöner wäre es diese Erfahrungen, Abenteuer und wunderschönen Nächte mit Mitmenschen zu erleben die es fast genauso packt. Ich nervte schon meinen Bruder Theis mit möglichen Ereignissen und was wir wohl erleben werden. Doch es sollte nicht nur bei meinem Bruder bleiben. Unser alter Freund Tobi, mit dem wir schon mehrere Jugendzeltlager unseres Vereins erlebten und den wir auch aus der Schule kannten, kam mit ans Wasser. Der Kontakt war nie sehr groß, doch wir hatten Bock mal wieder zusammen angeln zu gehen. Wir schrieben immer und immer mehr. Auch ihm erzählte ich meine Pläne.

Und dann war es endlich soweit. Wir fanden einen Termin und verabredeten uns an diesem. Es sollte eine schöne erfolgreiche Nacht werden. Es spielte alles mit. Konstantes, sonniges und warmes Wetter gaben uns ziemlich gute Bedingungen. Es war einfach alles perfekt. Ich zog meinen Plan durch, fütterte eine Woche täglich ein bisschen Mais, Boilies und Pellets vor, mit der Hoffnung, dass die Fische auf das Futter anspringen und den Platz annehmen. Wir sind nach den Prinzipien, die ich selber in meinem ersten Artikel (Das moderne Flussangeln auf Karpfen und Barbe) beschrieben habe, vorgegangen und konnten in unserer ersten Nacht zu Erfolg kommen. Tobi konnte ganze zwei Mal sein Barben „Personal best“ verbessern! Das übertraf unsere Erwartungen. Vorerst waren wir alle der Meinung, dass wir mit einer Aktion zufrieden gewesen wären.

Dieses ca. 50er Stück brachte unseren Adrenalinspiegel, nach fünf Minuten, in den Himmel.

Wir ließen den Abend ausklingen und spekulierten vor sich hin. Die Nacht verlief dann doch ziemlich leise. Nicht viel passierte, bis uns der Bissanzeiger um vier Uhr morgens aus dem Tiefschlaf riss. Nochmal durfte sich Tobi über eine Barbe freuen.

Der Wecker. Eine hübsche 60er.

Als wir dann ausschliefen, verabredeten wir drei uns beim Frühstück auf eine weitere Nacht am folgenden Wochenende.  Selbe Procedur, jedoch schaffte ich es nur 3 Tage vorher ein bisschen Futter ins Wasser einzubringen. Das sollte sich aber als egal ergeben. Diese zweite Nacht an der Prüm sollte für unser Tripel ein Jackpot sein. Bei selben Bedingungen, wurden wir mit fünf Barben belohnt. Leider hatten wir auch zwei Fische, die im Drill schlitzten. Wir waren jedoch mit dem Ergebnis sehr zu frieden. Theis erwischte diesmal drei Fische.

Der schnelle Flitzer.

Nach dem wiederholten und sehr schnellen Biss beim auspacken waren wir voller Zuversicht. Lange mussten wir auf den zweiten Run nicht warten.

Die Barben haben echt viel Power!

Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon so zufrieden, sodass der Rest nur noch Bonus sein sollte. Wie bereits gesagt, gönnte man uns einen großen Bonus. Während dem grillen, lief dann Tobi’s Rute ab.

Nicht die Allergrößte aber dafür einer der Stärksten.

Gut gestärkt und mega zufrieden mussten wir keine ganze Stunde warten und wurden wieder beschert. Eher gesagt wieder Theis.

Der Nachwuchs. Für die Größe legte die kleine einen beachtlichen Run hin.

Die Dunkelheit brach ein. In den Schlafsäcken liegend, hörten wir auf der letzten Rute auf einmal das Piepen. Das war dann meine. Nach einem schönen Drill, landete die Barbe auf der Matte.

Das Futter nahmen die Fische gut an und schieden es auf der Matte wieder aus.

Nach der Barbe war es noch nicht zu Ende. Wir hatten noch zwei Läufe, die jedoch ausschlitzten. Nach so viel Aktion schliefen wie dann auch gut.

Zur nächsten Session sollte es doch 2 Wochen dauern. Wir steuerten eine neue Stelle an. An der fütterten wir wieder 4 Tage vorher an. Das Wetter jedoch, entwickelte sich für uns in eine negative und für die Natur in eine positive Richtung. Wind und Regen kamen auf. Regen beim Aufbauen, Regen beim Essen, Regen beim Reden, Regen beim Abbauen. Doch ohne Fisch geht nicht. Zwischendurch hatten wir mal ein paar kürzere und eine größere Regenpause. In einer der kürzeren meldete sich Theis seine Rute.

Diese schöne und bei uns doch seltene Brasse versüßte uns das grausame Wetter.

Nach einer stürmigen Nacht, waren wir zufrieden, dass wir bei dem Wetter überhaupt ein Fisch fangen konnten und trocken nach Hause konnten.

Diese ersten drei und ganz sicher nicht die letzten Nächte, brachten unserem Tripel sehr schöne Momente und konnten viel lernen. Mit dem Karpfen im Hinterkopf sind wir gespannt auf weitere Sessions.

Buchmann Marco

 

 

2 Kommentare
  1. Marco Buchmann sagte:

    Vielen Dank Thomas!
    Das freut mich zu hören. Auf den nächsten Bericht musst du nicht mehr lange warten, denn der Mai ist bald vorbei. Danke nochmals !

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  2. Thomas Fabry sagte:

    Sehr schöner Bericht Marco.
    Fühle mich an meine Jugend erinnert wenn ich das lese. Das mit der Vorfreude war bei mir genauso. Am Abend vor dem Angeltag konnte ich abends nicht einschlafen und lag dann 3:00 Uhr wieder wach und hab nur darauf gewartet dass die Sonne aufgeht und ich los kann. Nachtangeln war damals noch nicht angesagt.
    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht.

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